Tagebucheintrag, Charles Thoreau: Auf dem Weg nach Guatemala

Tagebucheintrag von Charles Thoreau, 17. Mai,

 

Ich kann kaum glauben, was die letzten Wochen passiert ist. Nach dem Zwischenfall in Marokko, bei dem ich das Amulett mit dem Namen “Naguals Schutz” an den Käpt’n übergeben habe hat er uns ein weiteres Geheimnis der Antigua offenbart: Sein Segelschiff ist kein einfaches Segelschiff, sondern besitzt ganze 3 geheime Unterdecks, in denen eine Schar von Wissenschaftlern zukünftige Expeditionen vorbereitet und gesammelte Relikte und Schriften untersucht. Das Schiff ist dabei besser ausgestattet als so manche Villa: Neben einer exzellent ausgestatteten Bibliothek gibt es auch noch ein Arztzimmer, unzählige Kabinen für die Mitarbeiter und sogar eine Sauna! Zudem stellte sich heraus, dass das gesamte Schiff mit einer Dampfmaschine fortbewegt werden kann, wenn der Käpt’n es wünscht. Doch in den letzten Wochen, die wir während der Überfahrt nach Guatemala hier verbracht haben, jeder in seiner eigenen Kabinen und in seinem eigenen Bett, hielt das geheime Unterdeck noch weitere Überraschungen parrat: Zum einen traf ich auf Lewis, den Kutscher, der uns durch London gefahren hat – er hat sich als blinder Passagier an Bord gerettet und ist in den Dienst des Käptns getreten. Was aber noch viel verwunderlicher ist: Olli, der verrückte, der mich halbnackt mit seinen Rätseln vollgeschwafelt hat ist hier – und er scheint völlig verändert. Von seiner Verrücktheit ist kaum etwas zu merken, er ist frisch rasiert und trägt normale Kleidung. Was ihm wohl widerfahren ist? Ich hatte noch keine Zeit mit ihm zu sprechen, denn hier ist jeder mit seinen eigenen Vorhaben beschäftigt. Nur der Schamane, der regelmäßig Schwitzrituale in der Sauna anbietet hat immer genug Zeit zu reden – für meinen Geschmack sogar zu viel.

Es dauerte nicht lange, bis der Käptn uns endlich unsere Aufgaben zuwies, weswegen wir in seine Dienste getreten sind. Wenn Ray nicht gerade seine Muskelkraft dafür einsetzt schwere Dinge zu tragen, so gibt er den unbeholfenen Wissenschaftlern Überlebenstraining und soll sie “bei Kräften” halten… als wäre bei denen noch etwas retten. Und Werner? Der wartet die Maschinen, dampfbetriebene Kutschen und was weiß ich, was der Käpt’n noch alles an Bord aufbewahrt.

Ich für meinen Teil habe mich größtenteils in die Bibliothek zurückgezogen und die Kultur der Ureinwohner und der Maya Guatemalas studiert.  Ich hoffe, dass Kenntnisse über ihre Rituale und Bräuche mir von Nutzen sein werden. Gemeinsam mit Henry, dem Navigator, bereite ich außerdem Teile unserer Expedition vor. Hierfür studieren wir Karten, die vom Dschungel Guatemalas existieren, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was uns in den unkartografierten Teilen erwarten könnte.

Gerade legen wir in Belize City, die Hauptstadt der Kolonie British Honduras, an – 3 Tage eher als geplant, was wohl ohne die Dampfmaschine im Schiff nicht möglich gewesen wäre. Über Nacht werden nun die letzten Vorbereitungen getroffen, bevor die Expedition im Morgengrauen beginnen soll. Ich hoffe, dass ich vorher noch etwas Schlaf bekomme…

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